Geplant war ein großer Schlag zur Insel Favignana (die grösste der Ägadischen Inseln) – ca. 90 – 100 Meilen. Wir entschieden uns nachts durchzufahren, da der Wind – laut unserer Prognoseninformationen – gut sein sollte. Und – er war es auch. Wir verließen den Hafen um ca. 1600 und kamen am Morgen gegen 0630 in Favignana in der Bucht „Cala Rossa“ an.
Keine Seekrankheit hat mich begleitet, und ich konnte sogar 3 Stunden Nachtwache schieben, währen sich Egon in dieser Zeit vorausgerastet hat.😎💪
Die Bucht ist sehr hübsch, und ich denke im Sommer ein absoluter Badetipp. Das Wasser ist superklar und türkisblau. Wir waren die einzigen in dieser Bucht. Bis am Morgen um 10.00h. Dann umkreiste uns ein dunkelgrüner großer Hubschrauber. Nach dem dritten Kreis ist Egon schließlich auch erwacht und wir konnten ein Dinghy mit 4 signalfarbig gekleideten Mannen darin erkennen. Schließlich praktizierten die Jungs eine richtig großartige Rettungsübung. Sie mussten aus dem fliegenden Hubschrauber ins Meer springen und der Hubschrauber musste sie dann aus dem Meer bergen. Hammer.
Am folgenden Tag war tanken angesagt. Favignana hatte eine Tanke. Allerdings war es wieder einmal eine Challenge für uns bei knapp 20 Knoten Windsträrke von der Backbordseite an der Steuerbordseite längsseits anzulegen. Und Egon hat es wieder einmalmehr gecheckt. Bravo. Dafür mussten wir dann italienische 10 Minuten auf den Tankwart warten, der immerhin nach einer dreiviertel Stunde dann doch eintrudelte. Egon war bei der Guardia Costiera im Büro und bat sie, den Tankwart anzurufen, um für uns am Dienstag, dem Ruhetag, eine Ausnahme machen könnte. Na ja bei einem so stolzen Preis von € 1,709 für den Liter Diesel wird man wohl noch warten können. 🤣😏
Nach getaner „Tankarbeit“ schlenderten wir dann noch ein wenig durch Favignana und stellten wieder einmal mehr fest, dass diese kleinen sizilianischen Inseln einen definitiv einzigartigen besonderen Charm ausstrahlen.
Der Wind war so, dass wir uns eine geschützte Bucht auf der anderen Seite der Insel auf Anraten von „Oida Foda“ Toni aufsuchten.
Am nächsten Nachmittag machten wir uns auf den Weg in den Hafen von Trapani, wo wir unseren Anker wieder setzten. Mitten in der riesigen Hafenbucht sind wir das einzige Schiff. Der Boden ist sehr schlammig und der Anker hält nicht beim ersten Mal. Noch ein Versuch, Anker hält. Wir waren nicht 100% überzeugt und gingen mit Ankeralarm am Handy und am Plotter ins Bett. Immerhin hatte es 20 Knoten Wind.
Nach einem kleinen Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Erice. Der Berg (Hügel) vor Trapani. Mit unserem Dinghy fuhren wir an einen Minihafensteg in diesem riesigen Hafenaral auf Anraten unserer Bekannten – Manuela und Michael, die dort ihre „Truant“ überwintern. Sehr freundlich gewährte uns der Hafenmeister Einlass und erlaubte uns an seinem Steg bis am Nachmittag zu „parken“.
Wir schlenderten entlang der Hafenstrasse vorbei an dem Fischmarkt, an dem die Fischer ihre Fänge verkauften. Entlang der Hafenallee gelangen wir in die Fußgängerzone, wo uns die wunderschön erhaltene Fassaden einen hübschen Spaziergang durch die Stadt erwiesen.
Entlang der Hauptstraße stadtauswärts gelangen wir dann in Richtung Erice. Nach einem vergeblichen Versuch, während unseres Spazierganges ein Taxi zu ergattern, stiegen wir kurzum in einen Bus ist die Richtung. Leider mussten wir von einem sehr freundlichen Stadtbeamten, der uns nichts für unsere Fahrt verrechnen wollte, erfahren, dass die Seilbahn geschlossen hatte. Also – wieder aussteigen, und siehe da, vor uns parkte tatsächlich ein Taxi
Für eine halbe Autostunde und dreißig Euro brachte uns das Taxi (die Seilbahn wurde leider gerade serviciert, darum war sie außer Betrieb) in dieses Kleinod auf 750m Höhe. Es fühlte sich an, als ob wir eine Zeitreise ins Mittelalter unternahmen. Einfach sensationell diese Stadt, auf einem Berg. Ein paar Hundert Einwohner hat dieses Höhenjuwel. Unglaublich, sauber, gepflegt und einfach nur schön. Eine grandiose Aussicht ins Landesinnere, auf der anderen Seite zu den Ägadischen Inseln sowie auf den Strand „San Vito Le Capo“ , einer der schönsten Strände Sizilien.
Ein Muss war für uns auch der Besuch in der Pistaccheria „Maria Grammatico“ – allerdings haben wir erst im Nachhinein erfahren, dass diese die berühmteste Siziliens ist. Man könnte auch sagen es war ein Besuch zu den Vorfahren der Capulets und Montagues, den Familien von Romeo und Julia. Den Abschluss dieses wunderbaren Tages machten wir am Hafen und gönnten uns einen Imbiss sicilian style.