Es war eine abwechslungsreiche und zum Teil anstrengende Überfahrt. Wir starteten am 28. August in Korfu mit Dustin an Bord. Die Reise ging direkt an das Capo Spartivento entlang bis zu Zehenspitze vom italienischen Stiefel. Hier in dieser Gegend kam abends ein Wind mit ca. 30 Knoten auf, der zog sich eine Weile, so dass wir gerefft haben und ziemlich dahinsegelten. Nach einiger Zeit rauschten wir „nur“ noch mit 8-10 Knoten dahin, der Wind hat sich auf 15 – 20 Knoten dann so eingependelt, dass Egon ein paar Stunden schlafen ging und Dustin und ich übernehmen konnten.
Abfahrt Corfu mit einem schönen Sonnenuntergang
Egon war unser Nachschicht-Hero und hatte wie immer alles im Griff. Fast zeitgerecht, der Strömung wegen, kamen wir gegen 9h in der Straße von Messina an, um diese ohne Gegenströmung passieren zu können
Stretto di Messina – die Strasse von Messina
Wir gingen nun nördlich von Sizilien in Richtung Capo d’Orlando. Vielleicht waren ja unsere „Talata-Freunde“ im Hafen. Jedenfalls wollten wir tanken, um nicht kompliziert in Palermo einfahren zu müssen.
Leider waren die Talatas nicht hier und unser Tankstopp belief sich auf gerade einmal 20 Minuten um voll zu tanken (1,82€ L/Diesel😲😲😲) und der anwesenden Mannschaft noch schnell Ciao zu sagen. Die Wiedersehensfreude war groß, denn unsere 4 Monate letzten Winter verbrachten wir ja dort und hatten eine wunderschöne Zeit.
Und weiter geht’s – ich hatte wieder einmal die „Schokoschicht“ – abends bis 00.30h und durfte dann schlafen gehen. Es war eine ruhige Fahrt, leider kein Wind – unser Stahlsegel war im Einsatz. Noch vor dem Capo Gallo beschloss ich, Egon um ziemlich genau Mitternacht zu wecken und mir bitte zu helfen. Es waren dermaßen viele Fischer in diesem Gebiet, die zum Teil so schlecht erkennbar waren und am Radar mit plötzlich ganz vielen roten Punkten aufgetaucht sind. Schließlich änderten wir den Kurs ca. 20 Grad nach Steuerbord und ich konnte mich ins Bett legen nachdem Egon die weitere Schicht übernahm.
Nachdem wir Sizilien nun nördlich passiert haben, steuerten wir direkt die Balearen an, allerdings mussten wir des Windes wegen uns ein wenig Richtung Sardinien halten.
Ostwind war vorausgesagt. Wir konnten unser Oxley setzen. Es war ein schöner Schlag. Nachts wurde der Wind stärker und wir beschlossen, das Oxley zu bergen. Klassische Besegelung war angesagt, und dies bis Formentera.
Uns beiden, das heißt genau Dustin und mir, war noch ein bisschen flau im Magen nach der letzten dann doch stürmischen Nacht. Bei wenig Welle und Wind konnten wir uns gut am nächsten Tag dann wieder erholen.
Schließlich sind wir gegen Mitternacht in Formentera angekommen und haben beschlossen zu ankern und am nächsten Morgen mit unseren Reservedieselkanistern zu tanken. Eigentlich wollten wir einen Bade-Erholungs-Chillertag einlegen, das wurde aber nix. Schon als wir aufwachten, hatte es einen dermaßen starken Anker- und Durchfahrtverkehr von Motorbooten, dass wir nach dem Frühstück beschlossen haben, gleich weiter zu segeln.
Nebst wunderbaren Sonnenuntergängen kam nie Langeweile auf. Dustin war unser Siebenschläfer, er brauchte täglich 7 Stunden Schlaf, abends auch 😂🤣😂 Egon spielte auf der Steirischen und blödeln musste zwischendurch auch sein, nebst Bordalltag und Steuerwachen.
Schließlich kamen wir am 4. September in Santa Pola zwar ein wenig gerädert, aber wohl auf und gut an. Nachdem wir unseren Dieseltank an der Hafentankstelle gefüllt hatten, „parkten“ wir unsere TRELAX in der Marina Miramar, und beschlossen hier erst einmal ein paar Tage zu verweilen. Das Anlegen war eine Freude, denn die Marineros waren sehr schnell, kompetent und vor allem hilfreich. Leider wurden wir bei der Abrechnung mit den Energiekosten betrogen, es wurden uns Strom für ein Kreuzfahrtschiff verrechnet. Nach einer kurzen Diskussion im Hafenbüro, ließen wir es darauf beruhen, aber weiterempfehlen werden wir diesen Hafen sicherlich nicht.
Dustin musste wieder nach Hause und nahm noch am selben Tag einen Flieger zurück nach Deutschland. Dankeschön für Deinen Besuch und die Reisebegleitung 🙂